zuletzt aktualisiert am Juni 12, 2020 von Maxwell Harris
Hanf, oder auch Industriehanf, ist eine unglaubliche Pflanzenart, die seit jeher eine wichtige Rolle im Leben der Menschheit spielt. Es handelt sich um eine wenig berauschende Sorte der Cannabis Sativa L, deren Anbau bis in die Antike zurückreicht. Über die Jahre hinweg hat die Hanfpflanze eine zentrale Rolle für die menschliche Existenz gespielt, da aus ihr wichtige Produkte hergestellt werden konnten. Durch laufende Nachfrage nach natürlichen Produkten, erlebt die Hanfindustrie nun einen Aufschwung, da die meisten Unternehmen sich nun hanfbasierten Produkten zuwenden. Aber was ist Hanf genau, wo wird es angebaut? Wofür wird es verwendet? Tauchen Sie ein und erhalten Sie Antworten auf diese und weitere Fragen.
Was ist Hanf?
Industriehanf ist eine der ältesten domestizierten, vom Menschen genutzten Pflanzen, und wurde in der Papier- und Textilindustrie in großem Umfang verwendet. Es ist ein aufrechtwachsendes und aromatisches Kraut mit schlanken, hohlen Blätterspitzen.
Hanf hat breite zusammengesetzte, handförmige Blätter. Bei der weiblichen Pflanze fallen die kleinen grünlich-gelben Blüten und ährenartige Büschel am Stempel auf. Bei der männlichen Pflanze bilden pollenproduzierende Spitzen kleine Gruppen am Stempel.
Die Pflanze enthält einen zu vernachlässigenden Gehalt an Tetrahydrocannabinol (THC), der Sie somit nicht high machen kann. Die meisten Menschen bauen die industrielle Variante an, die aufgrund ihrer natürlichen, heilenden Eigenschaften, den Blättern, den Samen, dem Holz innerhalb des Stängels und den Fasern wertgeschätzt wird. Die Pflanze gedeiht in den meisten Klimazonen außer in Wüstengebieten oder hoch gelegenen Gebirgsregionen. Am besten gedeiht sie in Warmwetterregionen und gut entwässertem Boden, der reich an organischen Substraten ist. Um die besten Erträge zu erzielen, vermeiden Sie Gebiete mit hohen Niederschlagsmengen und lassen Sie Ihren Boden auf Kalium-, Phosphat- und Sulfatgehalt untersuchen. Unter relativ stabilen Bedingungen wächst die Pflanze in etwa 108 bis 120 Tagen.
Der Anbau von Hanf ist nicht besonders schwierig. Sie können Ihre Hanfpflanzen drinnen oder im Freien züchten und sie brauchen nur wenig Düngemittel und Pestizide. Auch wenn die Pflanze resistent gegen Trockenheit ist, empfiehlt es sich, die Pflanze regelmäßig zu gießen, vor allem in den ersten Wochen. Ist die Pflanze einmal voll ausgewachsen, werden Sie feststellen, dass die Hanfsamenköpfe nach oben wachsen, damit die Samen höherer Lufttrockenheit ausgesetzt sind. Ab diesem Zeitpunkt ist Ihre Pflanze reif für die Ernte. Obwohl es sich bei der industriellen Hanfpflanze um eine Cannabis-Sativa-Spezies handelt, unterscheidet sie sich von anderen Hanfsorten in Bezug auf Funktionalität, Zusammensetzung, Anbauverfahren und Anwendungsbereichen.
Inwiefern unterscheidet sich Industriehanf von anderen Cannabispflanzen?
Es gibt viele verschiedene Sorten von Cannabis, die in drei Arten unterteilt werden: Cannabis sativa, Cannabis indica und Hybridcannabis. Hanf zählt zur Gruppe der Sativa. Obwohl alle Cannabispflanzen sich auf den ersten Blick in ihrem Äußeren ähneln, so haben sie doch alle unterschiedliche Besonderheiten. Was das optische Erscheinungsbild betrifft, hat die Hanfpflanze schlanke Blätter, die im Vergleich zu den breiten und buschigen Blättern von Marihuana weniger dicht nebeneinander wachsen. Hanf wächst höher und schmaler, um robuste Fasern für verschiedene Verarbeitungszwecke mit weniger Ästen in den oberen Abschnitten zu entwickeln. Die Hanfpflanzen wachsen nahe beieinander und gedeihen gut in unterschiedlichen Klimazonen. Im Gegensatz dazu brauchen andere Cannabispflanzen viel Platz zwischen den Pflanzen, um mehr Sonnenlicht und Luft zur Verfügung zu haben, damit die Knospen schnell austreiben können, und schonendere Anbauverfahren.
Während verschiedene Cannabissorten hoch berauschende Verbindungen mit hyperaktiven Wirkungen enthalten, hat Hanf nur einen geringen THC-Gehalt. Gerade deshalb gibt es eine klare Differenzierung zwischen Hanf und Marihuana. Industriehanf wird, wie der Name bereits verrät, zu industriellen Zwecken angebaut, während Marihuana und andere Cannabissorten sozusagen für Freizeit- und medizinische Zwecke bestimmt sind. Der THC-Gehalt beeinflusst auch die Legalität der jeweiligen Pflanze in verschiedenen Ländern in Europa und den USA und aufgrund seiner Verwendung und seines THC-Gehalts ist die Züchtung von Marihuana nur in wenigen Ländern legal. Industriehanf dagegen ist in den meisten Staaten die Norm, obwohl jedes Land unterschiedliche Gesetze bezüglich Produktion, Verkauf, Transport und Verwendung hat. Der zulässige Grenzwert von THC liegt in den meisten Ländern bei 0,2% und die Verwendung in Lebensmitteln, Lotionen, Ölen und anderen Produkten ist in den meisten Ländern voll und ganz legal.
Die drei wichtigsten Punkte auf einen Blick:
- Industriehanf und Marihuana sind nicht dasselbe
- Hanf hat keinen berauschenden Effekt, da der THC-Gehalt dafür zu gering ist
- Industriehanf ist fast überall auf der Welt legal und wird in vielen verschiedenen Industrien genutzt
Rechtslage in Deutschland
Mit Wirkung zum 16. April 1996 wurde in Deutschland das seit 1982 im Betäubungsmittelgesetz bestehende pauschale Hanfanbauverbot für den Nutzhanf aufgehoben. Der Anbau von Hanf jeglicher Art ist jedoch nach wie vor genehmigungspflichtig und wird in der Regel nur hauptgewerblichen Landwirten und selbstständigen Personengruppen unter strengen Auflagen gewährt. Dies soll vermeiden, dass THC-reiche Hanfpflanzen illegal angebaut und deren Erträge in Umlauf gebracht werden. Grund für die strengen Regelungen ist, dass die Pflanzen, wie wir oben gesehen haben, optisch kaum voneinandern zu unterscheiden sind.
Verwendung von Hanf
Die Pflanze wird als erneuerbare Rohstoffquelle angebaut, die in zahlreiche Produktionstätigkeiten einbezogen wird. Hier sind einige Anwendungsbereiche, die zeigen, wie variable die Hanfpflanze in verschiedenen Industrien einsetzbar ist.
Hanf zur Faserherstellung
Die Pflanze produziert längere und unbiegsame Fasern, die in grün, gelb, grau oder dunkelbraun vorkommen und daher selten gefärbt werden. Die Fasern werden oft bei der Herstellung von Seilen, Garnen, Kabeln, groben Stoffen wie Segeltüchern und künstlichen Schwämmen genutzt. Einige Unternehmen verarbeiten die Faser weiter, um leinenähnliche Stoffe oder wiederverwertbare Biokunststoffe herzustellen.
Hanfsamen sind Superfood
Hanfsamen sind unglaublich nahrhaft und sind eine großartige Quelle für Magnesium, ätherische Öle, Ballaststoffe und Proteine. Sie können die Samen roh zu sich nehmen, als Salat-Topping verwenden oder mit Früchten zu einem gesunden Smoothie mischen. Ebenso können Sie Hanfmilch aus den Samen herstellen und diese als Milch-Alternative in Ihren täglichen Mahlzeiten verwenden. Die Samen enthalten außerdem wertvolle Öle, die reich an ungesättigten Fettsäuren sind und die Blätter der Pflanze sind eine perfekte Ergänzung zu Ihren Salaten.
Hanf zur Herstellung von Baumaterialien
Die Pflanze hat einen weichen inneren Kern. Das Holz des Stängels, das hochabsorbierend ist und ausgezeichnete thermische und akustische Eigenschaften aufweist, wurde zur Herstellung einer Vielzahl von Baumaterialien verwendet. Einfach gesagt, es ist perfekt zur Herstellung verschiedenster Materialien geeignet, wie zum Beispiel Zement oder Dämmmaterial. In Form von Zellstoff kann biologisch abbaubares Plastik und Holzersatz, der leicht wiederverwertet werden kann, hergestellt werden. Materialien, die aus dem Holz des Stängels gewonnen werden, sind ideal für die Herstellung von Elektronik, Autos und Häusern, und Hanfbeton hat als natürliche Alternative mit perfekter Dämmung und kohlenstoffarmen Eigenschaften enorm an Popularität gewonnen.
Hanfsamen und Hanfstängel für die Herstellung von Biokraftstoff
Hanfsamen und Hanfstängelöl sind eine ausgezeichnete Quelle für Biokraftstoffe. Der sogenannte Biodiesel wird zum Beispiel zum Antrieb verschiedener Motoren mit einem niedrigen Rauchpunkt verwendet.
Körper und Hautpflegeprodukte
Das Öl enthält ebenso einen erheblichen Anteil hautfreundlicher Vitamine und Aminosäuren, weshalb es ein wichtiger Bestandteil in vielen Hautpflegeprodukten ist. Hanföl ist auch bekannt dafür, eine pflegende Wirkung auf das Haar zu haben.
Der Unterschied zwischen Hanf und CBD
Der Unterschied zwischen Hanf und CBD ist wesentlich, da CBD aus der Hanfpflanze gewonnen wird. Hanf ist ein natürlicher Rohstoff – CBD dagegen wird aus Hanf als biochemische Verbindung extrahiert, was bedeutet, dass Hanf angebaut werden muss, damit CBD gewonnen werden kann. Hanf ist reich an Omega-3, Fettsäuren, Vitamin E, Antioxidantien und Mineralien und erhöht somit den Nährwert in Lebensmitteln. Dazu im Vergleich ist CBD ein isoliertes Extrakt einer aktiven chemischen Verbindung von Cannabinoid. Einige Formen von CBD sind in der Regel essbar, andere werden als Schmerzmittel für Gelenke, Arthritis und Muskelschmerzen verwendet und reduzieren Entzündungen bei Hauterkrankungen wie Rosacea und Ekzemen.
Hanföl wird durch die Kaltpressung der Samen, die keine Cannabinoide enthalten, gewonnen. Für CBD Öl dagegen brauchen Sie die cannabinoidreichen Blüten. Zwar können Sie CBD Öl aus anderen Teilen der Pflanze gewinnen, allerdings ist es in den Blüten am höchsten konzentriert. Im Gegensatz zu THC wirkt CBD nicht berauschend und kann auch nicht für Berauschungszwecke genutzt werden.
Zusammenfassung
Wir hoffen, dass wir die Frage “Was ist Hanf” beantworten und ein wenig Klarheit ins Dunkel bringen konnten. Der Anbau von Hanfpflanzen ist ein großartiges Projekt mit einer enormen Gewinnspanne, wenn man es richtig macht. Die wachsende Nachfrage nach biologisch abbaubaren Alternativen wird die Branche erheblich beeinflussen, und die Pflanze könnte in Zukunft sogar noch wichtiger für die Menschheit werden. Sie können sicher sein, dass Sie die Früchte Ihrer Bemühungen ernten werden, ganz gleich, ob Sie sie für Fasern, Samen, Cannabidiol oder andere wirtschaftliche Hanfnutzungen anbauen.
In unserem speziellen Leitfaden erfahren Sie, wie Sie Hanf zu Hause anbauen können.